Als ich vor etwa einem Jahr im Anschluß an ein beeindruckendes MORE MAIDS-Konzert in Kevelaer mit Gudrun Walther darüber diskutierte, ob sie sich vorstellen könne, ihr Talent einmal deutschem Lied- und Musikgut angedeihen zu lassen - im Geiste von Elster Silberflug, Fiedel Michel, Zupfgeigengansel etc. - wagte ich kaum zu hoffen, dass Sie auf meine Anregung hin Taten folgen lassen würde. Nach ihrem diesjährigen Auftritt beim Kevelaer Impuls-Festival mit CARA teilte sie mir freudestrahlend mit, dass in den nächsten Tagen eine CD das Presswerk verlassen würde, die dem gerecht würde, worüber wir ein Jahr zuvor an gleicher Stelle gesprochen hatten und dass sie mir ein Exemplar in Kürze zukommen lassen würde. Gesagt, getan! Die Laudatio, die ich zu dieser Produktion schreiben wollte, fand ich bereits im Booklet abgedruckt, verfasst von keinem Geringeren als Ex-Zupfgeigenenhansel Erich Schmeckenbecher - dem Godfather of German Folk - und der spricht mir aus der Seele. Ergänzend sei vielleicht noch hinzuzufügen - und dass freut mich besonders - haben neben hochkarätigen Musikern der Westdeutschen Folkszene auch die Leipziger Kollegen Johannes und Andreas Uhlmann an diatonischem Akkordeon und Posaune mitgewirkt. Für mich persönlich zählt das CD-Debüt von Deitsch zu den herausragenden Deutsch-Folk-Produktionen der letzten Jahre - hoffentlich der Beginn einer Serie von weiteren Veröffentlichungen deutschsprachiger Folk-Produktionen auf solch einem hohen musikalischen Niveau. (OSNS, Klaus Sahm) 'Als das Telefon bei mir klingelte und am anderen Ende eine Frauenstimme mir eine neue CD mit Volksliedern „androhte' und sagte, wie toll sie ZUPFGEIGENHANSEL fand, dachte ich mir ehrlich gesagt nichts Gutes. „Schon wieder so eine neue „mittelalterliche Trachtenkapelle' mit Wams oben und den neuesten Nike-Turnschuhen unten, die nun unbedingt auch auf das Trittbrett von vermeintlich Angesagtem drängeln muss, wo leider oft nur die Butter vom Brot des Altbewährten „geliehen' wird, um sich nun selbst damit ein eigenes „neues' Brötchen zu schmieren nach dem Motto: Es ist zwar alles schon gesagt, nur noch nicht von uns... Aber wie das Leben so spielt - und ich liebe dieses Spiel: schon bei den ersten Tönen wurde ich hell wach und meine Vorurteile Schall und Rauch. Was ich zu hören bekam war von allerfeinster innovativer Musikalität. Moderne, freche Arrangements umgarnen sensibel und kraftvoll eine ebensolche klare und eindrucksvolle Gesangstimme. Hier haben die beiden „Verantwortlichen', GUDRUN WALTHER und JÜRGEN TREYZ mit ihrem Debüt „KÖNIGSKINDER' in „DEITSCH' einen Wurf von hohem kreativen Niveau vorgelegt, welcher meine musikalische Welt spontan und wohltuend bereichert hat. Selbst meine Scheu vor den hier benutzten und an anderen Orten all zu oft leicht übermächtig werdenden 6/8 Rhythmen der „deutschen Keltenfraktion mit irischem Herzen' hat sich nicht durchgesetzt. Im Gegenteil. Die Begeisterung über das feine, handwerkliche Können, die Professionalität der gesamten Produktion behielt beim Hören immer die Oberhand, auch wenn mir inhaltlich kaum Neues und von den traditionellen Stücken „nur' bekannte Lieder und Tänze begegnet sind. Eine eigene künstlerische Handschrift gepaart mit modernen Interpretationen, gefühlvoller handwerklicher Präzision und guten Ideen lässt eben Altbekanntes völlig neu erscheinen. Was will man mehr? GUDRUN WALTHER und JÜRGEN TREYZ, die zwei „Königskinder', haben im Gegensatz zum Inhalt des Titelliedes hier wahrlich zusammen gefunden und scheinbar spielerisch leicht moderne deutsche Folklore in ihrer „deitschen' Art vorgelegt, die sich hören und sehen lassen kann. Ich habe mich über diese Bereicherung der musikalischen Welt und Szene gefreut und bin jetzt schon auf weiteres „DEITSCHes' gespannt. Mein Respekt! Chapeau! (Erich Schmeckenbecher (Zupfgeigenhansel))' FOLKER! Die Besondere Januar 2006: „Auf so etwas haben wir lange warten müssen!“ Mit diesen Worten schickte mir der ansonsten mit solchen Äußerungen sehr zurückhaltende Leiter der Rezensionsredaktion diese CD. Der Mann hat Recht! Gudrun Walther (Gesang, Violine, Viola) singt und spielt bei More Maids und CARA, Jürgen Treyz (Akustikgitarre, zwölfsaitige Gitarre, Dobro, Telecaster, Mandoline, Mandola, Satzgesang) ist Mitglied der Gruppen La Marmotte und Adaro und wirkte als Produzent, Arrangeur, Komponist und nicht zuletzt als virtuoser Musiker bei mehr als 50 CD-Produktionen mit. Im Duo Deitsch bündeln Walther und Treyz nun ihre Talente und schaffen mit der Summe ihrer vielfältigen musikalischen Erfahrungen, was ich persönlich nicht mehr für möglich gehalten habe: Sie beweisen, dass es sehr wohl möglich ist, das Genre Deutschfolk zu beleben. Und wie! Unterstützt werden Deitsch von den Uhlmann-Brüdern Johannes und Andreas (Diatonisches Akkordeon, Posaune), Henrik Mumm (Bass, Kontrabass, Cello), Herbert Wachter (Schlagzeug, Perkussion), Christoph Pelgen (Schäferpfeife, Hümmelchen) sowie Konstanze Kulinsky und Hans Ehrenpreis (Satzgesang). Die Gastmusiker der Debüt-CD sind zwar junge Musiker, haben sich aber bereits seit Jahren mit den Stilistiken der europäischen Folkmusik beschäftigt und sie verinnerlicht. Auf dieser Basis kreieren sie einen ganz eigenen, großartigen Sound: einfallsreich, filigran und ungemein virtuos eingespielt. Die Musiker schaffen es mit leichter Hand, selbst so plattgespielten Standards wie dem titelgebenden Lied von den Königskindern, dem Stück „Wie schön blüht uns der Maien“ oder Instrumentalstandards wie „Vetter Michel“ neue musikalische Aspekte abzugewinnen, basierend auf dem meist angenehm bordunigen Sound einer in DADGAD gestimmten Akustiggitarre, gewürzt mit traumhaft schönen Fiddlelinien. Die Arrangements des Duos kann man einfach nur als „sophisticated“ bezeichnen, und jede einzelne der vielen hochdeutschen Entsprechungen dieses Adjektivs treffen hier zu. Genial, textdienlich und musikalisch abwechslungsreich, fesselnd von der ersten bis zur letzten Sekunde. Endlich gibt es wieder ein Aushängeschild der deutschen Folkmusik, das auf höchstem handwerklich-musikalischem Niveau mitspielen kann und Vergleiche mit internationalen Spitzengruppen nicht zu scheuen braucht. Eine besondere CD? Absolut! (Folker, Ulrich Joosten)